Vom Fitness-Wagen gefallen

Also um das vorwegzunehmen: vor ein paar Tagen sind die Gewinner der 100.000 Dollar Challenge gekürt worden und ich war keiner von ihnen. Nun gut, ich hatte mir auch, trotz vierzehn Kilo Gewichtsabnahme und täglichen Training keine Chancen ausgerechnet aber schön wär’s gewesen. Mein Herz hat irgendwie immer mal wieder das alte Lied von den Wundern, die es immer wieder gibt, vor sich hingesungen…

Und jetzt, ohne konkretes Ziel, bin ich total umgefallen. Ich mache vielleicht ein paar Kniebeugen am Tag, aber ein ernsthaftes Workout hat seit zwei Wochen nicht stattgefunden.

Zugegebenermaßen passiert aber auch gerade viel. Mein Mann hat jetzt, nach sechs Monaten, endlich sein Visum für Deutschland erhalten und ist vor zehn Tagen hier angekommen.  Warum es so lange dauert, dass jemand aus Russland nach Deutschland zu seiner deutschen Frau und Tochter einreisen darf… keine Ahnung. Aber das ist ja auch gar nicht das Thema.

Trotzdem ist jetzt Stress angesagt, Wohnung suchen, das Kind wieder an den Papa gewöhnen, zum Ausländeramt, dieser Behörde, jenem Sprachtest… Nicht zuletzt sitzt hier mein Mann, den ich seit vier Monaten nicht gesehen habe, in einem fremden Land, und wir haben keine Ahnung wann er arbeiten kann und was. Ich war ein halbes Jahr lang gezwungen, mir meinen Alltag mit der Kleinen irgendwie einzurichten, jetzt ist dieser Alltag irgendwie durcheinander.

Und schon geht es los, das Training schleift, die Ernährung auch. Alles, was ich mir vier Monate lang verkniffen habe steht wieder auf dem Tisch. Brot, Spaghetti Bolognese, hier etwas Mayo auf den Schinken und da ein Käsebrot. Der Einfachheit halber, muss ich sagen, ich koche was schnell geht und abends gibt es eben belegte Brote. Meinen Mann werde ich jedenfalls nicht mit Hüttenkäse und Proteinshakes bei der Stange halten können.

Und was jetzt passiert ist, ist klar. Die Hose kneift, der Hintern wabbelt.  Ich werde den Teufel tun und mich jetzt auf die Waage stellen. Ich fühle mich schlecht, habe das Gefühl, dass gerade alles den Bach runtergeht, meine Abnehmerfolge und das Training für die Tonne waren.

Was mich dabei ärgert ist eines: Stress wird es immer geben. Es wird immer mal wieder Herausforderungen geben, die Zeit und Nerven kosten. Deswegen kann man doch nicht plötzlich nicht anfangen zuzunehmen und nichts mehr zu trainieren, es gibt doch Menschen, die es schaffen, Familie, Job, Fitnesstraining. Mit oder ohne Wohnungssuche und Behördenärger und Zukunftsangst….

Einen Lichtblick sehe ich aber: wenigstens den Kauf und Konsum von Süßigkeiten und Knabberkram habe ich mir bisher versagt. Das heißt, meine größte Schwachstelle und Kalorienquelle ist noch hinter Schloss und Riegel.

Dann werde ich mal dafür sorgen, dass das so bleibt und ich bald wieder auf den Fitnesszug aufspringen kann.

Der Vorher-Nachher Vergleich

Also ich muss zugeben, dass ich Vorher-Nachher Bilder liebe. Tat ich schon immer. Damals in Zeitschriften, jetzt im Internet. Seit Sonntag ist die Facebook Gruppe der Bodybuilding Challenge voll davon, tausende von Menschen posten ihre Fotos. Mit beachtlichen Erfolgen. Selbst wenn mir die Resultate macher Frauen Teilnehmer klarmachen, dass ich nicht die geringste Chance habe zu gewinnen, macht es Spaß zu sehen, wie man mit Disziplin und Fleiß in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum beachtliche Erfolge erzielen kann.

Wie habe ich das Ende der Challenge begangen? Ich habe mir zwei volle Tage ohne Workout geleistet und eine Pizza gegönnt. Und ich habe es genossen, die Pizza mehr als die Abwesenheit von Sport. Auch Schokolade gab es das erste Mal nach vierzehn Wochen wieder und das auch nicht gerade in Maßen.

Seit gestern, pünktlich zum Wochenanfang habe ich genau dort weiter gemacht, wo ich Freitag aufgehört hatte.

Denn eines weiß ich genau:

so sehr man Pizza, Schokolade und diverse Sorten Haribo auch genießen kann, und so sehr diese Dinge und ihr Genuss zum Leben dazugehören, zuviel davon wird mich in kurzer Zeit wieder dorthin bringen, wo ich vor 14 Wochen angefangen habe.  Und das ist nicht Sinn dieser Diät gewesen nach einer Pause von alles zu machen wie vorher. Gewicht abnehmen und das neue Gewicht halten ist sozusagen ein Dauerauftrag und ich werde den Weg finden, der zu meinem Leben passt.

Um  ich selber weiter zu motivieren habe ich Vorher Nachher Bilder von mir gemacht, die ich an dieser Stelle teilen möchte. Beides ich, am 1. Januar und am 7. April. Daran wurde nichts manipuliert oder verändert, lediglich die Größe angeglichen, so dass man einen direkten Vergleich ziehen kann.

Beide Versionen von mir sind möglich. Es liegt an mir, welchen Körper ich haben will. Und ich für meinen Teil habe meine Wahl schon getroffen!

 

59cm weniger

Jetzt ist es soweit, die Transformation Challenge von 12 Wochen Dauer ist beendet. Seit Anfang des Jahres habe ich ernsthaft daran gearbeitet, mein Gewicht und vor allem den Anteil von Körperfett zu reduzieren, den Anteil von Muskeln zu erhöhen und überhaupt insgesamt eine gute Figur zu machen.

Gestern habe ich die Nachher Fotos auf der Webseite von bodybuilding.com gepostet und war ganz aufgeregt. Natürlich habe ich auch Bilder der anderen Teilnehmerinnen gesehen, und muss sagen dass ich seitdem keine Sekunde daran glaube gewinnen zu können. Nun ja, die Chancen waren gering, von Anfang an, und bei mir gab es von Anfang an ein paar Hindernisse, einmal die Grippe, ständig das Betreuungsproblem, da mein Mann nach wie vor nicht da ist und ich alleine für Baby, Haushalt, Bodytransformation etc. sorgen musste. Ab einem bestimmten Punkt  hätte ich wahrscheinlich größere Erfolge in einem Fitness Studio mit Personal Trainer erzielt, aber egal.

Ich bin klargekommen mit dem, was zur Verfügung stand, fasted Cardio, Bodyweight Training, unzähligen Liegestützen und noch mehr Kniebeugen, und selbst wenn ich den Hauptpreis nicht gewonnen habe, habe ich viel von der Teilnahme an der Challenge profitiert:

1. ich bin dran geblieben. Die Challenge dauert 12 Wochen und ich habe gemerkt, dass es für mich hilfreich ist, auf ein bestimmtes Ziel in einem bestimmten Zeitraum hinzuarbeiten.

2. Die Motivation wird erneuert. Im Zusammenhang mit der Challenge gab es eine geschlossene Gruppe auf fb für alle Teilnehmer. Wenn ich mal wieder auf der Couch gesessen habe und das Workout vor mir hergeschoben, gab es mir immer nochmal einen neuen Motivationsschub, wenn ich die Erfolge anderer Teilnehmer gesehen habe. Oder Videos von den Workouts. Es kann sehr hilfreich sein, auf seinem Weg zur guten Figur und zum gesünderen Leben nicht ganz alleine zu sein. Zudem gab es auch von anderen immer hilfreiche Tips, wie man mit eventuell auftretenden Problemen umgehen kann.

3. Echte Resultate: Während der Challenge machten viele, auch ich, regelmäßig Fotos. Und bei vielen Bildern ganz am Anfang hätte man wirklich gedacht, dass es sich um einen hoffnungslosen Fall handelt. Die Veränderungen über den Zeitraum von 12 Wochen waren wirklich erstaunlich. Und hier war das Motivierende, dass es keine Stars, Models oder Menschen, die ihr Geld mit Sport verdienen waren, sondern ganz normale Leute, denen weder eine Mannschaft von Stylisten, professionellen Fotografen und Managern zur Seite steht. Menschen, mit denen man etwas gemeinsam hat. Das motiviert zumindestens mich mehr als Hochglanzbilder von Fitnessmodels.

Mein Fazit dieser Challenge:

14,5 kg Gewichtsverlust. Naja, gut, das haut man bei Biggest Loser in zwei Wochen raus, aber ich freu mich trotzdem!

Minus 14cm Umfang an Taille, Bauch und Hüfte, jeweils 9 an den Oberschenkeln.   Und der Busen ist auch um ein paar cm geschrumpft, leider. Aber nicht zu ändern.

Meiner Omron Waage zufolge minus 10% Körperfett.

Und wie geht es weiter? Ich mache weiter. Ich möchte jetzt gerne noch Fett verlieren, da der Anteil mit 29% imner noch sehr hoch ist. Allerdings werde ich dabei etwas moderater vorgehen als in den letzten zwei Wochen, wo es zum Ende der Challenge kam und ich zugegebenermaßen mit dem Kaloriendefizit etwas übertrieben habe.

Wie lange es dauern wird? Ich habe mir keinen Zeitraum gesetzt. Das nächste kleine Ziel ist 5% weniger Körperfett….

Progress-Fotos

Vielleicht kennt ihr das: Man ist drei Tage auf Diät und reisst sich mindestens einmal in der Stunde vor dem Spiegel das T-Shirt hoch um zu sehen, ob die Erfolge schon sichtbar sind. Und direkt ins Auge springen sie einem nicht. Die Erfolge. Obwohl man sich drei Tage mit Hühnerbrustfilet, Proteinshakes und Brokkoli geschunden hat.

Nun gut, als vernünftige und erwachsene Person wissen wir auch, dass Essgewohnheiten, die sich über Monate wenn nicht gar über Jahre etabliert haben, nicht in einer Woche ausradiert werden können. Das gilt auch für die Folgen dieser Essgewohnheiten. Aber die Romantikerin in uns denkt nach wie vor, dass ein paar Tage Diät und Cardiotraining reichen sollten um beachtliche Veränderungen an Bauch und Hüften zu erzielen. Und da ich mich zu den Romantikerinnen zähle, bilde ich keine Ausnahme und stehe mehrmals täglich in Unterwäsche vor dem Spiegel und schaue nach, ob ich Unterschiede sehe.

Hier kommt ein Problem ins Spiel: Wir selber sehen uns jeden Tag. Und sehen uns mehr oder weniger gleich. Und auch wenn meine Hosen besser passen und mir beim Spinning nicht mehr der Bauch auf die Oberschenkel klatscht, hätte ich schwören können, dass meine Gewichtsabnahme so gut wie unsichtbar ist.

Zum Glück habe ich im Rahmen meiner Reise zur guten Figur ein paar Fotos gemacht. Die heutige Technik lässt es problemlos zu und es ist wirklich zusammen mit Waage und Maßband ein wirklich guter Indikator, wie erfolgreich man eigentlich war. Denn tatsächlich habe ich dann, als ich mein Vorher-Foto neben das Progress-Bild gestellt habe, endlich einen Unterschied gesehen.

Jetzt präsentiere ich mich zwar nicht wirklich gerne auf diese Art einer anonymen Öffentlichkeit in dem ich meine Bilder poste, aber ich möchte ehrlich sein und vor allem zeigen, dass man, auch über 40 und ein halbes Jahr nachdem man ein Kind bekommen hat, sehr wohl Einfluss auf seine Figur hat.

zwischen den Bildern liegen neun Wochen und zehn Kilo.

Neun Wochen, in denen ich mich ohne Kompromisse an einen Ernährungsplan mit Kaloriendefizit gehalten habe, neun Wochen, in denen ich an sechs Tagen in der Woche Cardiotraining gemacht habe und täglich ein paar Kraftübungen wie Liegestütze oder Kniebeugen.

Das ist mein Tip für alle, die sich auf ihrem Weg zur persönlichen Traumfigur manchmal fragen, ob sich die Mühe eigentlich lohnt. Macht Bilder und vergleicht sie!

Endlich unter 70

Ich will gar nicht lügen, aber wenn mir jemand vor zwei Jahren gesagt hätte, dass ich mich mal freuen würde, knapp unter siebzig Kilo zu wiegen, hätte ich sicher laut losgelacht. Vielleicht nicht sofort, da ich in meinem täglichen Leben und vor allem im Umgang mit meinen Mitmenschen um Harmonie bemüht bin, aber später bestimmt.

Nun ja, diese Arroganz lege ich heute nicht mehr an den Tag und seit einer Woche kann ich den kleinen Etappensieg feiern, auf der Waage endlich wieder eine Zahl in den 60ern zu sehen.

Ansonsten ist es die vergangene Woche schlecht gelaufen. Bis Mittwoch ging es super, ich habe tolle Erfolge und Steigerungen bei meinem Workout erzielt, die Arme und Schultern gnadenlos mit mehr Kilos trainiert, endlich mal Konturen erkannt… motivierter denn je und dann hat mich, wie viele andere im Moment auch, die Grippe erwischt. Wie auf den Leib geschmissen, von einer Minute auf die andere. Out of Order. So ein Mist.

Die Waage zeigt nach wie vor verringertes Gewicht an, aber Muskeln sind wieder weniger geworden, Fett wieder mehr. Für mein langfristiges Ziel stellt das kein Problem dar, für die Transformation Challenge schon eher, denn jetzt sind nur noch sechs Wochen übrig und diese Woche brauche ich noch nicht an Workout zu denken, da ich mich heute gerade mal in der Lage fühle, später am Nachmittag zum Supermarkt zu fahren um das Notwendigste einzukaufen.

Also habe ich noch etwa fünf Wochen um die Challenge zu einem ehrenvollen Abschluss zu bringen. Nun gut, mit dem großen Preis von 100.000 Dollar rechne ich nicht. Aber ich möchte bis zum Schluss dabei sein, meine Nachher-Fotos posten und tatsächlich einen Unterschied sehen. Ich habe es mir für diese zwölf Wochen vorgenommen, also werde ich auch zwölf Wochen dranbleiben. Ob sich die aufgrund der hohen Teilnehmerzahl und unglaublich starker Konkurrenz ohnehin geringen Gewinnchancen durch den Trainingsrückstand noch mehr verringert haben oder nicht, ist jetzt gar nicht so wichtig. Die Hälfte habe ich und jetzt bin ich gespannt darauf zu wissen, wie ich eigentlich nach der anderen Hälfte aussehe.

Und hier ist der Punkt, der sich von allen anderen bisherigen Diät oder Abnehmversuchen meines Lebens unterscheidet. Nämlich ein klares Ziel in einem klaren Zeitraum. Zuvor habe ich häufig relativ planlos drauflos diätet, mal was abgenommen bis zu einem Gewicht, mit dem ich halbwegs leben konnte und dann nachgelassen. Weil ich ja was abgenommen hatte. Und danach weitergemacht wie vor der Diät.

Wem das bekannt vorkommt, dem kann ich nur empfehlen zwei Dinge zu planen. Erstens: Ein bestimmtes Zielgewicht festzulegen, das man dauerhaft erreichen will. In meinem Fall sind das 63kg. Da will ich erstmal hin. Hier ist es auch egal, dass es jetzt nur noch sechs von den ehemals fünfzehn sind, die mich von dem Ziel trennen. Ich bin nich nicht da, also mache ich weiter.

Zweitens: Legt einen Zeitraum fest, in dem ihr euch ohne Wenn und Aber an euren Plan haltet. Hier ist egal, welcher Plan, ob mit Cheatday oder ohne, Low Carb oder was auch immer für euch funktioniert. Das sollte mindestens so lange sein, wie man braucht die Dinge zur Gewohnheit werden zu lassen, also nicht weniger als vier Wochen, aber noch besser mindestens sechs. Sozusagen als Vertrag mit euch selber. Das schützt davor, in der verflixten dritten Woche frustriert auf den scheinbar resistenten Speckbauch runterzuschauen und sich zu denken, dass ja eh alles zwecklos ist um danach resigniert in den Prinzenkeks zu beißen.

Dann kann sogar auch eine Grippe dazwischen kommen und trotzdem ist nicht alles für die Katz gewesen.

Abnehmen ist ein Marathon, kein Sprint… leider….

Manchmal träume ich davon, dass ich morgens aufwache und in dem Körper stecke, den ich gerne hätte. Das ist nicht der Körper eines Fitness Models oder einer Profi Sportlerin, denn schließlich sollte man realistisch bleiben, sondern ein Körper, der wieder in die schönen Klamotten passt, die haufenweise bei mir im Schrank hängen.  Machen wir uns nämlich nichts vor, die Menschen, die als Fitness Model arbeiten, investieren sehr viel mehr Zeit und Energie in ihren Körper, als ich es mir leisten kann oder zu leisten bereit bin.

Obwohl ich bereits 7,5 Kilo abgenommen habe, bin ich schwerer als je zuvor in meinem Leben, von den letzten zwei Monaten der Schwangerschaft abgesehen. Um wieder in den Bereich zu kommen, in dem ich einigermaßen zufrieden bin, muss ich nochmal das Gleiche abnehmen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass ich es schaffe, aber gerade jetzt geht mir das Ganze etwas auf die Nerven. Brokkoli nervt und Crunches auch.  Und ich habe das Gefühl, dass sich mein schlaffer Bauch sich umso mehr nach außen wölbt, je mehr ich ihn trainiere. Mein innerer Schweinehund versucht mir zu erzählen, dass eine Tafel Ritter Sport keinesfalls das Making or Breaking meiner Diät darstellt, womit er vielleicht recht hat, aber das ist eben nicht der Deal, den ich mit mir selber habe.

Nun ja, und in diesem Zustand, in dem ich schon viel erreicht habe aber eben noch nicht da bin, wo ich sein will, kam gestern ein Spruch auf Facebook ganz passend. Abnehmen ist ein Marathon, kein Sprint. Ich habe diesen Satz schon oft gehört. Aber jetzt habe ich mir ihn das erste Mal angehört und mich gefragt, was das eigentlich aussagt. Nun habe ich ja auch den Vorteil, dass ich Marathon schon ein paar Mal gemacht habe, und kann jetzt folgende Parallelen ziehen:

Einen Marathon zu laufen ist lang, anstrengend und irgendwann ätzend. Am Anfang, in der Startbox, macht sich eine Euphorie breit, man kann den Startschuss nicht erwarten. Monatelang trainiert, heute ist es soweit, die Startnummer voller Stolz auf die Brust geheftet. In dieser Euphorie läuft man los, wenn es gut klappt steigert sie sich. Ging mir die ersten vier Wochen mit meiner Diät genauso.

Irgendwann allerdings nutzt sich die anfängliche Begeisterung ab. Es wird anstrengend, zunächst nicht körperlich, aber geistig. Für die Landschaft, wenn sie denn schön ist, verliert man den Blick, wenn die Umgebung wenig inspirierend ist, wird sie noch hässlicher.

Ab diesem Moment muss Disziplin und Routine herhalten. Du kannst das, du hast das im Training schon zig Mal gemacht. Du hast gesehen, dass es geht. Mach weiter, mit dem was nötig ist und du wirst weiter kommen. Beim Laufen und bei der Diät.

Nun ja, und so ging es zumindest mir jedes Mal, irgendwann, zwischen 32-36 Kilometern, wurde es richtig ätzend. Du kannst noch, wenn auch nur noch wenig, hast aber keine Lust mehr, die Güsse tun weh, die Beine auch, und dein innerer Schweinehund mutiert vom Yorkshire zum Mastiff und sagt, heute einfach aufhören, beim nächsten Mal geht es besser… und hier ist der Punkt, an dem sich die Diät und der Marathon entscheidet: Negative Gefühle, Unlust, Verzweiflung (manchmal), Zweifel, Ungeduld und viele mehr, gehören einfach dazu. Man muss sie einfach als Teil des Ganzen hinnehmen und überwinden, denn eines ist ganz sicher:

Wenn Du einfach weitermachst, kommt du irgendwann an!

Sieben Wochen – sieben Kilo

Morgen ist Tag 42 des neuen Jahres. Also, so neu ist es jetzt auch nicht mehr und anders als in anderen Jahren habe ich meinen Neujahrsvorsatz abzunehmen erfolgreich durchgesetzt. Wobei der erste Januar nur ein Markierungpunkt war, es hätte auch ein anderer Tag sein sollen, aber Neujahr bot sich eben an.

42 Tage sind sieben Wochen. In dieser Zeit habe ich sieben Kilo verloren. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht damit gerechnet, dass es so viel sein würde. Ein Pfund pro Woche wäre toll gewesen. Klar, gerade heute, wo „The biggest Loser“ im Fernsehen läuft und dort Menschen sieben Kilo in einer Woche raushauen, mag es einem wenig vorkommen, aber wenn man unter achtzig Kilo wiegt, ist es doch viel.

Wobei das Gewicht auch gar nicht so wichtig ist. In der vergangenen Woche hatte ich zwei schöne Erfolge. Meine Lieblingsjacke geht wieder zu. Es ist eine weiße Daunenjacke, die ich nicht unbedingt gebraucht hatte als ich sie kaufte, aber sie gefiel mir so gut. Sozusagen ein Geschenk an mich mal so zwischendurch. Ich war ganz schön geknickt als ich sie neulich anziehen wollte, aber sie nicht mehr zuging. Jetzt geht es wieder und es fühlt sich toll an.

Klar, dass ich mich freue. Es freut jeden, wenn die Bemühungen belohnt werden. Und Bemühungen waren es.

Im Gegensatz zu meinen vorherigen Abnehmversuchen, die meistens nach drei oder vier Wochen aus wie auch immer gearteten Gründen scheiterten, geht es dieses Mal vergleichweise einfach. Die Frage, die ich mir jetzt stelle und auch beantworten kann, ist die, was dieses Mal anders ist. Ich denke, dass ich jetzt drei grundsätzliche Dinge anders mache als bei vorherigen Diäten:

Prioritäten setzen:

Mein größtes Problem ist zuviel Körperfett. Ich muss selber sagen, dass es mich umgehauen hat, als ich gesehen habe, dass mein Körperfettanteil 40% betragen hat, als ich zu Neujahr angefangen habe. Das ist viel zu viel.  Hier muss ich die Priorität setzen: Fettabbau. Hierzu ist Cardiotraining am besten geeignet. Regelmäßig, ausdauernd und stetig. Also kommt dass Spinning Bike bei mir an sechs Tagen in der Woche für mindestens 45 Minuten zum Einsatz. Alles andere im Hinblick auf Workout ist momentan weniger wichtig.

Potenzial nutzen:

Mein Bauch sieht unmöglich aus. Der sah mal mit Mitte zwanzig gut aus, ab Mitte dreißig nicht mehr. Jetzt, nach der Schwangerschaft erst recht nicht mehr. Ist so. Natürlich träume ich wie jeder Mensch davon, einen Sixpack zu haben. Bis dahin wird sehr viel Wasser den Rhein runterfließen, sollte ich ihn jemals haben. Sicherlich, ich trainiere meine Abs zweimal in der Woche, aber bin dem Sixpack noch kein Stück näher gekommen.  Mein Hintern ist etwas zu groß, aber nicht so hoffnungslos wie mein Bauch. Hier setzte ich an. Squats, Lunges, Treppentraining was das Zeug hält. Wenn ich auch niemals einen schönen Bauch haben werde, meinen Hintern kann ich in Form bringen. Die Stärken nutzen!

Planung

Noch wichtiger als Workout ist die Ernährung. Hier ist Planung wichtig. Nicht einfach drauflos diäten. Am besten, man legt im Vorfeld fest, welche Lebensmittel für die Dauer der Diät tabu sein sollten und macht davon keine Ausnahme. Wenn schon zu Anfang feststeht, welche Lebensmittel nicht gehen, plant man sie am besten nicht ein. In meinem Fall ist dies Stangensellerie, den ich nicht essen werde, auch nicht wenn es das letzte Gemüse auf der Welt ist. Samstags gehe ich einkaufen, und weiß bereits, was ich in der nächsten Woche wann esse. Einschließlich Snacks. So komme ich nicht in die Situation, dass ich hungrig einkaufen gehe und irgendwas kaufe, nur weil es schnell geht, womöglich mit dem Hintergedanken, dass einmal nicht schaden kann. Ausserdem spart man mit Planung die Zeit und Energie, die man darauf verwendet, durch die Küche zu lungern und sich zu fragen, was man denn essen könnte, ohne zuzunehmen…

 

Die Motivation erhalten

Es gibt Menschen, die süchtig nach Workout sind. Und es gibt Menschen, die es als Notwendigkeit, die einen Zweck erfüllt, ansehen.

Ich gehöre zur letzteren Kategorie. Das soll nicht falsch verstanden werden. Ich habe generell Spaß an Bewegung und Sport. Sonst hätte ich meine Lauferei nicht bis zum Marathon betrieben, und das auch noch mehrmals.

Aber wenn ich hier auf meiner Yogamatte an jedem Tag der Woche versuche, meinen ausgebeulten Speckbauch und mein hartnäckiges Rückenfett loszuwerden muss ich sagen, dass ich mich nicht mit Begeisterung auf die Übungen stürze, sondern sie wie Hausaufgaben abarbeite.

Gestern habe ich das Workout dann auch noch so lange aufgeschoben, das ich heute alle möglichen Bauchübungen nachholen muss, bevor ich mich ans Workout für die Beine mache. Jetzt habe ich einen Riesenhaufen Arbeit vor der Brust und weiß nicht, wie ich anfangen soll…

Kurz gesagt, ich habe gerade einen kleinen Durchhänger. Im Hinblick auf die Transformation Challenge muss ich mich daran erinnern, dass man nicht gewinnt, wenn man nicht Vollgas gibt.

Was die Ernährung angeht, bin ich genau da, wo ich sein will.

Was das Workout angeht, nicht so ganz. In den letzten drei Tagen ist es vorgekommen, dass ich manche Übungen einfach weggelassen habe, weil ich zu müde war. Oder auf den nächsten Tag verschoben. Bevor alles den Bach runtergeht und ich frustriert aufgebe, weil ich ohnehin zuviel Zeit verloren habe, werde ich ab jetzt drei Gegenmaßnahmen einleiten:

1. Das Workout besser planen:

genau wie Kurse im Fitnessstudio nicht anfangen, wenn man hingeht, sondern zu einem bestimmten Zeitpunkt, wird ab heute auch mein Workout zu einer bestimmten Zeit stattfinden. Damit umgehe ich die Situation, zu spät anzufangen und dann zu müde zu sein oder nicht mehr fertig zu werden. Alles andere, etwas das, was im Haushalt gemacht werden muss, muss dann eben vorher erledigt sein oder später gemacht werden.

2. Die Zeit besser nutzen.

Ich verbringe zu viel Zeit mit Dingen, die nicht meine Priorität sein sollten und die wenig Nutzen bringen. Gestern beispielsweise habe ich zwei Stunden damit verbracht, Computer zu spielen. Ja, ich war müde und wollte mich damit entspannen. Aber mit meinem Trainingsplan war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht durch. Computerspielen und Social Media zukünftig erst dann, wenn meine Aufgaben im Hinblick auf das geplante Bodymakeover erledigt sind.

3. Sinnvolle Zwischenziele setzen

wenn ich mir die Vorher-Nachher Bilder früherer Gewinner der Challenge anschaue, sehe ich mich selber noch nicht als Sieger. Klar, nur jeweils eine Frau und ein Mann werden das Preisgeld nach Hause holen, aber wenn man sich Mühe gibt, wird der Preis in einer besseren und schöneren Figur, verbesserter Fitness und Gesundheit bestehen.

Mein kleines Ziel für die kommende Zeit: Unter siebzig Kilo kommen. Mein Blick ist jetzt auf das nähere Ziel gerichtet, nicht auf die in der Ferne schwebenden 100.000 Dollar. Nicht, dass mir die nicht auch gefallen würden, ganz im Gegenteil. Aber unter siebzig Kilo zu kommen ist hier und jetzt machbar und hängt alleine von mir ab.

Wünscht mir Erfolg dabei, den Durchhänger zu überwinden…

 

32 Tage mit 1800 Kalorien

Es ist geschafft: Der erste Monat des Jahres ist rum, und ich bin nicht von meinen Vorsätzen abgewichen. An sechs Tagen in der Woche das Workout durchgehalten und an jedem Tag die Diät. Nicht ein einziges Mal bin ich beim Essen schwach geworden, kein Süßkram, kein Knabberzeug, weder Wurst noch Käse, wozu auch, ich esse ja auch kein Brot mehr. Nicht einmal Zucker im Kaffee… und was soll ich sagen? Man kann sich daran gewöhnen, man muss es aber auch zulassen.

Wenn mich jetzt jemand fragt, ob ich Lust auf Süßkram und Fast Food habe? Ja, manchmal sogar sehr. Meine Lieblingspizza, Bolognese, scharf mit Knoblauch, ist immer noch etwas, was ich gerne essen würde. Und schmeckt mir besser als Brokkoli. Gestern gab es bei Lidl Choco Crossies im Angebot. In den Laden rein um Wasser zu kaufen, und fast mit dem Einkaufswagen den Stand mit Choco Crossies und Chocolate Chips über den Haufen gefahren. Mindestens zwanzig Sekunden habe ich die Pakete angestarrt. Aber keines genommen. Schweren Herzens….

Die Challenge an der ich teilnehme, dauert immerhin noch bis April. Bis dahin möchte ich durchhalten. Auch wenn bei den vielen Teilnehmern die Chancen auf den Hauptgewinn von einhundertausend Dollar gering sind, sollte ich mir und meiner Entscheidung treu bleiben und das Ganze für den gesamten Zeitraum durchziehen. Die Pizza und Choko Crossies müssen so lange eben aussen vor bleiben.

Und heute auf der Waage kam dann auch die Belohnung, sechs Kilo sind weg.

Das motiviert mich natürlich doppelt und gibt mir das Gefühl auf einem guten Weg zu sein. Mein nächster angestrebter Meilenstein ist, endlich wieder unter siebzig Kilo zu kommen und endlich die Schwangerschaftshosen, die ich nach wie vor trage, weil nix anderes mehr passt, einzumotten.

Secret eating – die Abnehmfalle und wie man ihr entgeht

Früher oder später unterhalten sich Frauen untereinander über ihr Gewicht. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich würde wetten, dass es fast gesetzmäßig ist.

Das ist auch kein Wunder, denn man muss nur eine Zeitschrift aufschlagen, und wenn man lange genug blättert, findet man Diättipps, Werbung für Fettblocker, Fettschmelzer und sonstige Präperate, die das Fett in Nullkommanix verschwinden lassen, und wenn das nichts hilft, findet man in der Regel Tipps, wie man seine Polster, Rollen, Hängebäuche und dicken Schenkel mit der richtigen Kleiderwahl kaschieren kann.  Figur ist sozusagen allgegenwärtig, da bleiben Gespräche über die eigene Figur nicht aus…

Eine Aussage, die ich in derartigen Gesprächen mit anderen Frauen geführt habe, habe ich ganz häufig gehört, nämlich „ich weiß gar nicht, woher das kommt, ich ess gar nicht viel“.

Nun gut. Zwei Dinge müssen im Hinblick auf diese Aussage festgehalten werden.

Erstens: Die Menschen, die das von sich sagen, lügen in diesem Moment nicht. Sie sind der festen Überzeugung, dass sie nicht zuviel essen, ihre Figur bzw. ihr Gewicht dieses keinesfalls reflektiert.

Zweitens: Bis auf wenige Ausnahmen, wird man nicht übergewichtig, wenn man nicht zuviele Kalorien zu sich nimmt.

Natürlich können Erkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenleiden und die Einnahme von Medikamenten das Gewicht negativ beeinflussen, und die Betroffenen können tatsächlich nichts dagegen machen. Aber lassen wir diese mal beiseite.

Studien haben gezeigt, dass ein durchschnittlicher Mensch etwa zweihundert Mal am Tag Entscheidungen über seine Nahrungsaufnahme treffen muss. Die meisten sind natürlich unbewusst, wir denken nicht wirklich drüber nach, warum genau wir den Chicolatechip Cookie vom Plätzchenteller nehmen und nicht den Butterkeks, der genau daneben liegt. Klar, dass uns bei diesen unbewussten Prozessen jede Menge entgeht, und ebenfalls klar, dass wir nicht zweihundert Mal am Tag bewusst unsere ungeteilte Aufmerksamkeit dem Essen widmen, sondern vieles einfach nebenher abläuft.

Studien haben ebenfalls gezeigt, dass man sich, wenn man selber benennen soll, wieviele Kalorien man am Tag konsumiert, um ca. 20% verschätzt. Nach unten allerdings, man meint, 20% weniger Kalorien zu sich zu nehmen, als man es eigentlich tut. Und wenn man mit diesem Wissen Mal vom Idealfall ausgeht, sich sicher ist, dass man 2000 Kalorien am Tag aufgenommen hat und eigentlich die Hosen nicht enger werden dürften… naja, dann kommen die zwanzig Prozent drauf und das sind schon vierhundert Kalorien.

Das jeden Tag und wir haben pro Monat 11000-12000 Kalorien zuviel, im Jahr etwa 146.000 Kalorien, also kurz gesagt: Um 73 Tagesrationen pro Jahr zuviel.

Um dem, und damit der eigenen Gewichtszunahme auf die Schliche zu kommen, bleibt also nichts übrig, als man herauszufinden, wie es bei einem selber steht.

Seit Anfang des Jahres dokumentiere ich alles, was ich esse und trinke, in meinem Abnehmtagebuch. Das hat mir meine Schwester zu Weihnachten geschenkt. Sie ist auch die einzige Person auf der ganzen Welt, die mir so etwas schenken darf. Also vorsichtig sein, schenkt euren Lieben so etwas nicht zum Geburtstag oder Valentinstag, das könnte ganz schön nach hinten losgehen.

Aber wirklich, man braucht kein Buch, aber vielleicht ein Heft, eine App oder was auch immer. Notiert alles, was Kalorien hat. Vergesst nicht, jeden Löffel Zucker im Kaffee, jeden Spritzer Mayo auf dem Schinken, jede Scheibe Käse und jeden Esslöffel Öl im Salat abzurechnen. Vergesst auch nicht, jeden Softdrink und jedes Glas Saft und den Vanilla Latte, den man mal schnell am Bahnhof getrunken hat, einzutragen. Das ist Wahnsinn, was da am Tag zusammenkommt an Kalorien. Und wenn das getan ist, dann kann man herausfinden, wo man sparen kann.

Denn eines ist ganz klar: wenn man abnehmen möchte, sollte man wissen, wie man überhaupt erst zugenommen hat.